Inhalt:
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Information
Dokumentation Daten
Entwicklung
Tätigkeit Unterschiede
Was heißt
Information?
-
in-formare – einformen, eine Form geben;
formen, bilden, gestalten, unterrichten
-
informieren – benachrichtigen, Auskunft
geben, belehren
-
Information – Bildung, Gestaltung, Nachricht,
Mitteilung, Auskunft
Im klassischen Latein der alten Römer war der Begriff „Informatio“
bereits bekannt: informare bedeutete „einformen“, eine Form, Gestalt geben.
In übertragenem Sinn ist „Informatio“ bedeutungsgleich mit „Bildung“.
Diese im klassischen Latein entstandene Bedeutung blieb bestimmend für
die weitere Entwicklung des Wortes. In Humanismus und Renaissance war „Informatio“
die Unterweisung durch Unterricht, „Informator“ war der Lehrer. Noch bis
weit ins vorige Jahrhundert hinein blieb „Informator“ in der Bedeutung
von „Hauslehrer“ geläufig. Diese pädagogische Bedeutung des Wortes
ging im Laufe der Jahrhunderte verloren. Übrig blieb die Bedeutung
„Darlegung“, „Mitteilung“ „Nachricht“. [Duden, Herkunftswörterbuch
1963]
Was ist Information?
-
Information ist eine gegenwarts- und praxisbezogene
Mitteilung über Dinge, die einer Person oder mehreren Personen im
Augenblick zu wissen wichtig ist
[Helmut Seiffert]
-
Information ist Gewinn an Wissen bzw. beseitigte
Ungewissheit [dtv-Atlas zur Informatik 1995]
-
Information ist Transfer von Wissen
[Harald Zimmermann]
-
Information ist Wissen in Aktion [Rainer
Kuhlen]
[In diesem Zusammenhang sollen die kommunikationstheoretischen und
nachrichtentechnischen Facetten des Begriffs Information (Shannon) ausgeklammert
werden.]
Information kann allgemein beschrieben werden als die „schrittweise
und wiederholte Beseitigung von Ungewissheit in Problemlösungs- und
beseitigungsprozessen, in denen die Zuführung externen Wissens (d.h.
beim Problemlöser nicht vorhandenes Wissen) notwendig ist. Dies beruht
auf Kommunikationsprozessen, die technisch unterstützt sein können,
in der Absicht, den internen Zustand des Wissens beim Akteur so zu verändern,
dass eine begründete Entscheidung möglich ist.“. [Buder u.a.
(Hg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. München
u.a. 1997]
Was
heißt Dokumentation?
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docere – lehren, unterrichten
-
Dokument – Mittel zur Belehrung, Beweismittel,
Urkunde, Schriftstück
-
Dokumentieren – beweisen, beurkunden
-
Dokumentation – Sammlung von Dokumenten,
Dokumentationsprozess, Dokumentationsstellen
Dokument s. „Urkunde, Schriftstück, Beweis“. Im 17. Jhdt. aus
lat. documentum „Beweis“ – zu lat. docere „be-lehren“, in dessen
mlat. Bedeutung „beweisende Urkunde“ entlehnt. Die eigentliche Bedeutung
von lat. documentum ist „das zur Belehrung über eine Sache bzw. zur
Erhellung einer Sache Dienliche“.
Abl. dokumentieren. „beurkunden, beweisen“ (19. Jhdt.); dokumentarisch:
„urkundlich, belegbar“ (19./20. Jhdt.)
[Duden: Herkunftswörterbuch 1963]
Was
ist Dokumentation (I)?
Die klassische Definition von Dokumentation lautet:
-
Docmentation c‘est réunir, classer
et distritbuer des documents de tout genre dans tout les domaines de l‘activité
humaine.
[Fédération International
de Documentation, um 1930]
-
Documentation is the collection and storage,
classification and selection, dissemmination and utilisation of all types
of information.
[International Federation of Information
and Documentation, 1960]
Was ist Dokumentation
(II)?
-
Dokumentation ist der Weg, Information
das Ziel
-
das Sammeln, Ordnen und Nutzbarmachen bzw.
gezielte Wiederauffinden von Dokumenten aller Art ohne Rücksicht darauf,
ob die dazugehörigen Schriftstücke verfügbar sind
-
Herstellen einer Datenbasis (Wissensbasis)
als Informationsdienstleistung
-
Herstellen von Informationssystemen (Bibliotheken,
Archive, Dokumen-tations--stellen, Datenbanken)
Entwicklung v.
Information und Dokumentation (I)
Bereits in den zwanziger Jahren sind Dokumentations- bestrebungen festzustellen.
Die Institutionen der frühen Dokumentationsbewegungen wurden häufig
auch als „Schrifttumsauskunftstellen“ bezeichnet [Seeger in Bude u.a.,
München u.a. 1991, S. 38] Die Anfänge der Dokumentation stellen
sich als eine Mischung aus Bibliographie, Normung und weiterentwickeltem
Bibliothekswesen dar.
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1908: 4. Internationale Konferenz für Bibliographie und Dokumentation
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1917: Deutscher Normenausschuss
-
1941: Gründung der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation (DGD);
Neugründung 1948, heute DGI
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1961: Gründung des Vereins Deutscher Dokumentare (VDD)
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1962: Gründung des Instituts für Dokumentationswesen (IDW)
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1964: Einrichtung eines Referats Dokumentation im Bundesministerium für
wissenschaftliche Forschung
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1969: Eigenständige Lehreinheit an der FU Berlin
Auf der 4. Internationalen Konferenz für Bibliographie und
Dokumentation wird die Bezeichnung „Dokumentation“ erstmals offiziell
verwendet.
Entwicklung
v. Information und Dokumentation (II)
1974: IuD-Programm der Bundesregierung mit einem Gesamtvolumen von 442
Mio. DM wird verabschiedet
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1977: Erstes Fachinformationszentrum wird gegründet (FIZ)
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1977: Gründung der Gesellschaft für Information und Dokumentation
(GID)
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1985: Fachinformationsprogramm (FI-Programm) 1985-1988 der Bundesregierung
wird verabschiedet
-
1996-2000: Aktionsprogramm der Bundesregierung: „Information als Rohstoff
für Innovation“
„Die Arbeit der Menschen wird im 21. Jahrhundert hauptsächlich
in der Erzeugung von Information durch Forschung und Wissenschaft, im Sammeln,
Aufbewahren, Auswerten, Verbreiten von Information und in der Organisierung
des Wissens bestehen.“ [Bundesminister Genscher auf dem Zukunftstag 1991
in Düsseldorf, zitiert nach Henzler 1992]
Tätigkeiten
in Information und Dokumentation
Um die Vermittlung fachlichen Wissens an andere Personen bewerkstelligen
zu können, bedarf es verschiedener Methoden,Verfahren, Instrumente,
Regeln, Techniken und Technologien.
- Input
o Beschaffung der Dokumente
o Dokumentenerfassung
- Repräsentation
o Dokumentenanalyse
o Dokumentenbeschreibung (Auswertung, Abstracting)
o Ordnung der Dokumentationseinheiten
o Speicherung der Dokumentationseinheiten
- Output
o Retrieval (Anfrage, Frageformulierung, Recherche)
Unterschiede
Bibliothek – Dokumentation
Die Information und Dokumentation ist im Gegensatz zum Bibliothekswesen
primär nicht am einzelnen Dokument als physische Einheit interessiert,
sondern an spezifischen, fachlich relevanten Informationen, die das Dokument
enthält. Demnach will die Dokumentation auch eigentlich nicht, wie
die Bibliographie, Dokumente, sondern primär Angaben über Dokumenteninhalte
(Sachverhalte) nachweisen und diese als Information aktiv vermitteln. Eine
Bibliothek hat vor allem mit Datenträgern zu tun und weist nach, was
sie hat, wobei der Schwerpunkt auf selbständiger Literatur liegt.
Eine Dokumentationsstelle hingegen hat vor allem mit Daten zu tun und weist
nach, was es gibt, ohne sie selbst besitzen zu müssen. [Funk]
Die Unterschiede zwischen Bibliotheksarbeit und Dokumentation liegen
daher
- in der Datenbasis
Bibliothekskataloge enthalten nur Daten über Werke, die in der
Bibliothek selbst vorhanden sind. Ansonsten versuchen Dokumentationssysteme
den gesamten Bereich, für den sie zuständig sind, abzudecken,
und nicht nur einen an einem bestimmten Ort verfügbaren Bestand von
Dokumenten.
- in der Erschließung
Es findet in der Regel nur eine formale (Autor, Titel, Publikationsjahr,
... Einordnung in eine Klasse) und keine weitergehende inhaltliche Erschließung
statt.
- in der Art der Dokumente
In der Regel dokumentieren Bibliotheken nur Printmedien, in zunehmendem
Maße allerdings auch CD-ROMs, seltener Bilder und Filme.
<>- in der Komplexität der Recherche
Suchverfahren in Bibliotheken sind normalerweise nicht so kompliziert,
dass man Informationsvermittler benötigt, ganz im Gegensatz zur Recherche
in Online-Datenbanken.
Daten formal
erfassen
Der erste Schritt der Datenaufbereitung ist die formale Analyse, Strukturierung
und Erfassung der Daten nach einem vorgegebenen Schema (Formular). Die
Erschließung der Dokumente erfolgt mittels Metadaten (Daten über
Daten). Form und Anordnung der Metadaten wird in Regelwerken, Empfehlungen
und Standards beschrieben:
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Bibliotheks-Formate (Allegro-Kategorienschema, Marc 21)
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Standards und Normen (ISO 3166, DIN 1463)
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Regeln und Empfehlungen (RAK, ISBD, ISAD, FRBR, EAD, VRA)
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Internet-Metadatenschemata (Dublin Core) (s. Anhang)
-
Syntax-Vereinbarungen (SGML, XML)
Daten
repräsentieren
Eine weitere wichtige Voraussetzung für die „Wiederauffindbarkeit“
von Daten ist ihre inhaltliche Erschließung.
Die wichtigsten Stichwörter hier sind
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(automatische) Übersetzung
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(automatische) Indexierung
-
Klassifikationen
-
Thesauri
-
Ontologien
Informationen
suchen und finden
Ziel einer Recherche ist es, Informationen zu gewinnen, die auf eine
bestimmte Anfrage zur Informationsbeschaffung zutreffen.
Unter einem Information Retrieval versteht man das Wiedergewinnen von
Informationen unter Verwendung von Abfrage-Sprachen in einem Datenbestand.
Man unterscheidet zwischen Recherche als komplexem Suchvorgang und Retrieval
als elektronisch gestütztem Suchprozess in digitalen Speichern.
Suchmaschinen, Kataloge und Portale erleichtern das Retrieval im Internet.
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Suchmaschinen (www.google.com)
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Datenbanken (www.internet-datenbanken.de)
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Kataloge (http://de.yahoo.com/)
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Portale (www.clio-online.de/)
Suchmaschinen ermöglichen eine Freitextsuche. Kataloge bieten
zusätzlich einen Auswahl basierten Sucheinstieg, meist über allgemeine
Kategorien, an. Portale sind Integrationsplattformen für Inhalte und
Kommunikationsprozesse, die beliebige strukturierte und unstrukturierte
Inhalte in Form von Daten und Dokumenten über definierte Beziehungen
gezielt zugänglich machen können.
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