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Gestaltung der Schnittstelle zwischen LCC und der Dokumentation
Life Cycle Costing (LCC) hat sich im Bereich der Investitionsgüter als Instrument zur Kostenkontrolle - und auch zur aktiven Kostenbeeinflussung - etabliert. Gleichzeitig kann eine systematisch durchgeführte LCC Analyse substantielle Beiträge für die Kundendokumentation bereitstellen. Im Rahmen einer solchen Analyse wird versucht, sämtliche Kosten bezogen auf die gesamte Lebensdauer eines Investitionsgutes zu erfassen, zu analysieren und möglichst transparent darzustellen. Das erklärte Hauptziel einer LCC Analyse besteht darin, die Lebenszykluskosten zu minimieren. Grob lassen sich die Lebenszykluskosten in folgende Bestandteile gliedern:
Existieren nun funktional marginal unterschiedliche Lösungsoptionen für ein bestimmtes Systemdesign, so kann eine LCC Analyse dazu beitragen, die wirtschaftlich beste Variante zu favorisieren. Werden sodann – in späteren Phasen - die Ergebnisse der periodisch durchgeführten LCC Analysen kritisch beurteilt und innerhalb eines Verbesserungszyklus wiederum zur Optimierung des Designs verwendet, resultiert zuletzt ein technisch-wirtschaftlich optimiertes Produkt. Um dieses Ziel adäquat zu erreichen und um die Anforderungen in Bezug auf Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit zu erfüllen, muss der Ingenieur bzw. Konstrukteur sich schon möglichst frühzeitig mit den Fragen der Instandhaltbarkeit aller Teilsysteme auseinandersetzen. Die Instandhaltbarkeit wiederum, stellt ein Maß dar, für die Eigenschaft eines Systems funktionstüchtig gehalten werden zu können. Dabei spielen insbesondere die Wartungs- und Reparaturfreundlichkeit der einzelnen Teilsysteme und des Gesamtsystems eine zentrale Rolle, aber auch die Möglichkeit der Zustandsüberwachung, sowie die Fehlerlokalisierung und die rein mechanische Zugänglichkeit der Teilsysteme darf nicht vernachlässigt werden. Es liegt auf der Hand, dass all diese Aspekte nur im Rahmen gezielter Aktionen sichergestellt werden können. So müssen die Entwicklungs- und Konstruktionsprozesse dermaßen angepasst werden, dass die grundlegende Instandhaltungsphilosophie regelrecht in die Produkte hinein entwickelt wird. Gleichzeitig muss der Konstrukteur sich Gedanken über die Ersatzteilhaltung machen, je nach Produktkomplexität und, je nach Erfahrung seitens der Betreiber solcher Güter, muss er beispielsweise festlegen, auf welcher Ebene die Ersatzteilhaltung erfolgen soll. Durch die systematische Umsetzung all dieser Konzepte, resultiert schon in einer frühen Projektphase ein breites und tiefes Wissen über die Kenngrößen der Wartung und der Instandsetzung (Reparatur). In Bezug auf die Wartung werden beispielsweise
Wartungsintervalle und Wartungsaktivitäten identifiziert. Im Bereich
der Reparatur werden Häufigkeiten, Auswirkungen jeglicher Ausfälle
und zugehörige Aktivitäten der Fehlerlokalisierung und der Fehlerbehebung
ermittelt. Mit einer LCC Analyse werden nun die einzelnen Kenngrößen
kostenmäßig verknüpft und möglichst transparent dargestellt.
Je nach Anforderungen seitens der Betreiber, kann nun der notwendige Handlungsbedarf
abgeschätzt werden. Ist beispielsweise der Aufwand für die Reparatur
im Verhältnis zur Wartung viel größer, ist abzuklären,
ob die Wartungsaktivitäten richtig angesetzt wurden. Ferner ist in
einer solchen Situation abzuklären, ob eventuell Designmodifikationen
das Ausfallverhalten und die Ausfallfrequenz positiv beeinflussen könnten.
Abbildung 1: Einflussfaktoren auf die LCC Abbildung 1 und Abbildung 2 zeigen schematisch, dass der Nutzen einer LCC Analyse nicht nur direkt im Bereich der Designlenkung zu suchen ist, sondern auch an der Schnittstelle zur Dokumentation. Vorteilhaft ist dabei, dass schon in einer frühen Projektphase umfassendes Informationsmaterial für die Kundendokumentation vorhanden ist. Beispielsweise kann das Wartungs- und Reparaturhandbuch - zumindest als Grundgerüst - aus der LCC Analyse abgeleitet werden. Im Sinne einer effizienten und vollständigen Informationsverarbeitung kann es vorteilhaft sein, die Verantwortung für die Durchführung von LCC Analysen in eine von der Konstruktion mehr oder wenig unabhängigen Stelle zu delegieren. Sinnvollerweise legt die Dokumentationsstelle das Vorgehen für die Durchführung der LCC Analyse fest und stellt die notwendigen Hilfsmittel zur Verfügung. Die eigentlichen Grundaktivitäten, wie beispielsweise das Festlegen von Wartungsintervallen, das Abschätzen von Reparaturzeiten und der gleichen mehr, sind sodann in vollem Umfang durch die Konstruktion auszuführen. Die Dokumentationsstelle kann in dieser Phase lediglich die Funktion eines Moderators übernehmen. In einer weiteren Phase können die Resultate einer kritischen Bewertung unterzogen werden und mögliche Verbesserungsprozesse können initialisiert werden. Bedingt durch diese Arbeitsteilung kann die Dokumentationsstelle sukzessive technisches Know-how aufbauen und ist zudem zu jeder Zeit optimal informiert. Alles in allem verfügt nun die Dokumentationsstelle über ein hervorragendes Instrument zur Informationsgewinnung. Dieses wirkt sich natürlich positiv auf die Gestaltung und auf die termingerechte Vollendung der Kundendokumentation aus.
Abbildung
2: Die Organisation zwischen Dokumentation und Konstruktion
Schorenstrasse
20
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