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Sprachlabor
Syntax Konstituenten und Konstituententests Das Modell der topologischen Felder. Sätze sind nicht nur hierarchisch sondern auch bezüglich der Reihenfolge von Konstituenten strukturiert. Diese Abfolgebedingungen der verschiedenen Elemente eines Satzes lassen sich durch das sog. Topologische Feldermodell erfassen, welches die Stellung des finiten Verbs, die Verteilung von Konjunktionen und die Position von Verbargumenten und freien Angaben liefert. Zu unterscheiden sind die folgenden topologischen Felder:
Die relevante Metapher für diese Ableitung liefert das Konzept
der Bewegung. Wir sagen, daß im deutschen Frage- und Hauptsatz
das finite Verb aus der rechten Satzklammer in die linke Satzklammer bewegt
wird. Dabei hinterläßt es eine Spur in seiner Ausgangsposition.
Bewegtes Element und Spur sind koindiziert. Analog dazu werden bewegte
Phrasen (Konstituenten) behandelt, etwa bei der Besetzung des Vorfelds.
Bei Bewegung ins Nachfeld (Extraposition) wird ebenfalls eine koindizierte Spur in der Ausgangsposition der Bewegung zurückgelassen. Das Modell macht deutlich, daß die linke Satzklammer i.d.R. besetzt sein muß, und zwar entweder durch eine lexikalische Konjunktion oder durch das finite Verb. Argumente und freie Angaben stehen konstruktionsabhängig (Entscheidungs-Fragesatz und Imperativsatz) im Mittelfeld. Im 'normalen' Hauptsatz (Deklarativsatz) besetzt eine Konstituente das Vorfeld. Im konjunktional eingeleiteten Nebensatz befindet sich das finite Verb in Endstellung und das Vorfeld ist unbesetzt. Merke: Sätze haben neben der hierarchischen KonstituentenStruktur auch eine lineare Struktur, die die Abfolge der Konstituenten festlegt. Auf welche Art lassen sich sowohl die Linearität als auch die Hierarchie von Sätzen beschreiben, so daß wir Repräsentation für diese strukturellen Eigenschaften angeben können? Eine geeignete Form sind Baumdiagramme:
Sie drücken einerseits die Konstituenz aus und andererseits die lineare Abfolge. Kontextfreie Phrasenstruktur-Grammatiken Wie lassen sich derartige Repräsentationen erzeugen?
Ableitung des Satzes Das Mädchen liest ein Buch:
Durch die jeweiligen Ersetzungen rechts der Pfeile haben wir eine Ableitung
erhalten. Die den Regelanwendungen entsprechende Satzstruktur zeigt das
folgende Diagramm:
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Terminologie: S Satz, NP Nominalphrase, AP Adjektivphrase, PP Präpositionalphrase, VP Verbalphrase, N Nomen, Det Determinator (Artikel),P Präposition, V Verb, I INFL(ection), C 'Comp(lementizer)' (nebensatzeinleitende Konjunktion) Die bisher besprochenen Grammatiken heien generative Grammatiken, weil sie aus einem Symbol, dem Startsymbol S, einen Satz generieren (bzw. ableiten). Terminologie: Der Begriff 'generative Grammatik' verführt
häufig zu einer Identifikation mit dem Begriff 'Sprachproduktion'.
Da das Vokabular AV Repräsentanten von Phrasen enthält,
heißt eine solche Grammatik auch Phrasenstrukturgrammatik (=PSG).
Bezeichnung: generative Phrasenstrukturgrammatik
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